Aus dem Rathaus kommt widersprüchliche Post. Mit Datum vom 20.8.2012 steht im Anschreiben: „Sehr geehrter Herr Neupert, hiermit möchten wir Ihnen mitteilen, dass der Stadtrat der Stadt Tanna, mit Beschluss vom 17.08.2012 Nr 12/33/06, Ihrem Kaufvertrag nicht zugestimmt hat.“ (Hervorhebungen sind hinzugefügt). Die zweite Seite ist die Anlage, der Beschluss des Stadtrates der Stadt Tanna aus der Sitzung am 16.08.2012. Dort steht: „Der Stadtrat der Stadt Tanna stimmt dem Verkauf des Flurstück 1/5 Gemarkung Tanna, Flur 1, Alte Schule, zu. Der Bürgermeister wird ermächtigt, die hierfür erforderlichen Verfahrensschritte einzuleiten.“ Das Abstimmungsergebnis der nicht öffentlichen Sitzung wird mit einem einstimmigen Nein der dreizehn anwesenden Mitgliedern des Stadtrates angegeben. Unterzeichnet ist das Dokument von Bürgermeister Marco Seidel.
Archiv: August 2012
Eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte im Fürstentum Reuss, und damit auch Tannas, ist die „Volks- und Landeskunde des Fürstenthums Reuß j. L. – Im Auftrage des regierenden Landesfürsten verfaßt von G. Brückner, Hof und Archivrath in Meiningen“ Erschienen 1870 in Gera. Eine Reprintauflage ist 2011 im Verlag Rockstuhl erschienen (ISBN 1009810359).
Ab Seite 684 wird Tanna ausführlich beschrieben. An drei Stellen wird die Schule erwähnt. In der allgemeinen Ortsbeschreibung wird festgestellt, dass Kirche, Oberfarrei und Schule neben dem Rathaus die Zierden der Stadt sind.
Weiterhin wird spekuliert, ob vielleicht der deutsche Orden schon vor der Reformation eine Schule in Tanna gegründet hatte, dies aber als unwarscheinlich abgetan. Trotzdem bleibt das eigentliche Erbauungsdatum der Schule unbekannt, lediglich das Jahr des Wiederaufbaus nach einem Brand. „Das 1640 abgrebannte Schulhaus wurde 1645 wieder aufgebaut. Ein Neubau erfolgte 1742-1745. Im Jahre 1845 feuerte die Schule ihr Jubiläum. Leider brannte sie 1857 abermals ab, worauf man das jetzige schöne Schulhaus erwiterte und um ein Stockwerk höher erbaute. Im Erdgeschosse hat es vier Lehrzimmer und im ersten und zweiten Stock die Wohnräume der Lehrer…“
Letzlich wird erwähnt, dass (zum Zeitpunkt des erscheinens der Chronik, 1870) das Kirchenvermögen „bis auf einige Lehnsgefälle, Erbzinsen (…) und eine Waldparcelle (…) durch den Schulbau aufgezehrt [ist]“.
Text auf der Tafel:
Schule Tanna im denkmalgeschützten historischen Stadtkern
1279 erhielt der Deutsche Ritterorden das Patronatsrecht über die Kirche
- vor 1640 erbaut
- 1640 wieder aufgebaut Bis auf wenige Lehnsfälle war das Kirchenvermögen dadurch aufgebraucht
- 1742 – 1745 größerer Neubau wegen wachsender Kinderzahl (ca. 300)
- am 5. Oktober 1845 Feier zuim 100-Jährigen Jubiläum
- 17. Dezember 1857 abgebrannt
- Gleichzeitig vielen dem Brand 52 Häuser zum Opfer.
- 28. August 1859 Einweihung des wiederaufgebauten Schulhauses
- seit 1974 durch Schulneubau in der Bahnhofstraße unterschiedlich genutzt.
- Landwirtschaftsschule
- Wohnheim für vietnamesische Mitbürger
- nach 1990 Übergangswohnheim für Spätaussiedler
- Lagerräume für Ortsgeschichte Tanna e.V. bis Ende 2006
Stephanie Thiele
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